Von den polnischen Entwicklern von Good Shepherd Games erschien Phantom Doctrine bereits im Sommer 2018 für zahlreiche Plattformen. Nun im Sommer 2019 folgte auch die Nintendo Switch-Fassung des interessanten Agenten-Strategietitels, welcher unter anderem stark von der XCOM-Reihe inspiriert wurde. Welchen Eindruck Phantom Doctrine auf Nintendo Switch macht und ob dir Portierung gelungen ist, wird euch unser Test näher berichten.
Kein Zuckerschlecken
Phantom Doctrine versetzt euch in die 80er Jahre während des kalten Krieges und lässt euch in die Rolle eines ehemaligen CIA oder KGB-Agenten schlüpfen. Das Aussehen eures Agenten könnt ihr zu Spielbeginn dabei beliebig anpassen. Zur Auswahl stehen hierbei zahlreiche Frisuren, Gesichter und Kleidungsstücke. Doch worum geht es eigentlich? Ihr leitet im Hintergrund eine Organisation unter dem Titel Kabale und versucht einzelne Nationen während des Kalten Krieges gegeneinander auszuspielen. Dafür rekrutiert ihr Agenten und geht auf verschiedene Missionen, um an geheime Missionen zu kommen, Konflikte auszulösen oder schwere Katastrophen zu verhindern. Die Kampagne selbst wird euch allein bis zu 40 Stunden beschäftigen und das ist verdammt viel Inhalt für unterwegs.
Zunächst startet ihr jedoch mit einer Tutorial-Mission, in welcher die grundlegende Steuerung sowie die Menüführung nähergebracht wird. Diese hilft zwar für den Einstieg, fällt jedoch nichtsdestotrotz relativ kurz aus. So sollte man vor allem zu Beginn noch etwas an die Hand genommen werden, da die Gefechte doch bereits zu Beginn ziemlich komplex werden. So bedarf es einer guten Taktik um zum Ziel vorzudringen und solltet ihr entdeckt werden, im Kampf gegen die Gegner zu bestehen. Ganz klassisch für ein taktisches Strategiespiel laufen die Gefechte natürlich rundenbasiert ab und bieten unzählige Möglichkeiten, welche ihr zunächst kennenlernen müsst. Eine wirkliche Erläuterung für jede Aktion gibt es dahingehend nicht. Unter anderem verfügt jeder Charakter über zwei unterschiedliche Waffen, Granaten und ein Medi-Kit. Je nach Situation lassen sich demnach unterschiedliche Manöver koordinieren.
Jede Runde lassen sich eure Agenten in einem bestimmten Radius bewegen und haben die Möglichkeit einen Schuss auf Gegner abzugeben, sofern nötig. Selbstverständlich lassen sich Gegner auch unbemerkt mit Nahkampfangriffen ausschalten. Andernfalls könnt ihr euch auch in einem größeren Radius bewegen und somit eine größere Strecke zurücklegen, dafür bleiben weitere Aktionen jedoch aus. Gleiches gilt für den Einsatz des Medi-Kits oder den Einsatz von Granaten. Haben euch eure Gegner bereits bemerkt, lohnt es sich auch hinter Deckungen zu verstecken, um euch nicht direkt angreifbar zu machen.
Habt ihr alle Aktionen verbraucht folgt darauf natürlich der Zug der gegnerischen Einheiten. Solange ihr unentdeckt geblieben seid, werden diese natürlich kaum agieren. Habt ihr jedoch mit Schüssen deren Aufmerksamkeit auf euch gezogen, werden diese auch entsprechend reagieren. Andererseits sind gegnerische Einheiten für euch nicht sichtbar, sofern sich diese in einem Gebäude aufhalten. Erst wenn ihr dieses betretet, werden diese Einheiten für euch ebenfalls sichtbar. Ihr solltet gleichermaßen vorsichtig sein, da überall auch Überwachungskameras lauern, welche euch natürlich verraten. Findet ihr den Überwachungsraum, lassen sich diese natürlich geschickt abschalten.
Schwächelnde Switch-Umsetzung
Über viele Spielstunden hinweg wird euch Phantom Doctrine mit abwechslungsreichen Missionen beschäftigen. Jede Mission erfordert ein anderes Vorgehen, bei dem ihr selbst entscheiden könnt ob ihr lieber unbemerkt oder sehr offensiv vorgehen möchtet. Nicht selten gilt es ein gegnerisches Hauptquartier zu infiltrieren, wichtige Dokumente und geheimnisvolle Koffer zu entwenden oder bestimmte Personen aufzusuchen und diese auszuschalten. Jede einzelne Mission bietet nicht nur Abwechslung, sondern fordert euch auch heraus. Die KI-Gegner agieren ziemlich intelligent und eine gute Taktik ist steht gefragt. Immerhin stehen auch unterschiedliche Schwierigkeitsstufen je nach Erfahrung zur Auswahl, um euch das Agenten-Leben nicht direkt zur taktischen Hölle zu machen. Phantom Doctrine fordert euch jedenfalls seit der ersten Spielminute und ist zu jeder Zeit anspruchsvoll, vor allem durch die Vielfalt an Manövern sowie unterschiedlichen Vorgaben.
Auch abseits der Missionen gibt es allerhand zu tun. Auf der Weltkarte findet ihr zum Beispiel zahlreiche Einsatzgebiete, zu welchen ihr eure Agenten gezielt hinschicken könnt. Diese untersuchen im Anschluss die dortige Lage und je nach Fall startet eine neue Mission. Selbstverständlich müssen eure Agenten auch in Phantom Doctrine stetig verwaltet werden. Verletzte Einheiten kommen zum Beispiel auf die Krankenstation und müssen dort verbleiben, bis diese wieder gesund sind. Selbstverständlich hat jeder Agent unterschiedliche Stärken und sammelt mit jeder Mission Erfahrungspunkte. So steigen die Agenten im Laufe des Spiels auf und können auch mit neuen Waffen ausgestattet werden. Euch wird demnach eine umfangreicher, abwechslungsreicher und taktisch anspruchsvoller Strategietitel geboten. Doch welche Figur macht Phantom Doctrine technisch auf der Nintendo Switch?
Angefeuert wird der Titel mit der Unreal Engine 4, bietet jedoch selbst auf PC keine besondere Grafik. Am schlechtesten schneidet im Vergleich jedoch die Nintendo Switch-Fassung ab, welche grafisch nochmal deutlich abgespeckt wurde um einigermaßen flüssig zu laufen. Trotz langer Ladezeiten ist die Performance recht solide. Der Switch-Fassung fehlt es stark an Details und auch die Texturen sind ziemlich schwach und verwaschen. Außerdem wirkt das Spiel ziemlich düster und man kann oft nur wenig erkennen. Vor allem im Handheld-Modus wird es äußerst problematisch. Da werden vor allem auch die sehr kleinen Bildschirmtexte zur Sorge. Der Online-Mehrspieler-Modus gegen einen Freund ist zudem nicht mit an Bord. Ebenfalls nicht überzeugen konnte uns die träge und sich immer wiederholende Hintergrundmusik.
Unser Fazit zu Phantom Doctrine
Wenn ihr ein umfangreiches und taktisch anspruchsvolles Strategiespiel für Nintendo Switch gesucht habt, könnte Phantom Doctrine genau der richtige Titel sein. Selbstverständlich muss euch auch das entsprechende Agenten-Setting während des Kalten Kriegs zusagen, doch die 40-stündige Kampagne dürfte euch umfassend und abwechslungsreich beschäftigen. Die taktischen Gefechte sind sehr tiefgehend und benötigen ein überlegtes Vorgehen. Vor allem zum Start braucht es einiges an Übung, da das Tutorial nur kurz durch die Menüs führt und die allgemeine Steuerung näher erläutert. Genre-Fans dürften hier ihr gewünschtes Futter finden. Das wohl größte Manko lässt sich in der eher schwachen Nintendo Switch-Portierung finden, welche vor allem grafisch einbüßt und im Handheld-Modus zum Krampf wird. Immerhin läuft der Titel solide. Wem das nichts ausmacht und ohnehin am großen Bildschirm spielt, erwartet ein forderndes Taktik-Strategiespiel.